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27.10.2025 Frühförderung Nachrichten

10 Jahre Harl.e.kin: Nachsorge-Modell für Frühgeborene

Ein Nachsorgemodell, das Familien stärkt, feiert Jubiläum: Seit zehn Jahren begleitet das Projekt Harl.e.kin Familien mit früh- oder risikogeborenen Kindern auf ihrem Weg von der Klinik ins eigene Zuhause. Das bayernweit etablierte Nachsorgemodell ist eine gemeinsame Initiative der Interdisziplinären Frühförderstelle der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach und der Klinik für Kinder und Jugendliche am Klinikum St. Marien Amberg. Träger ist der Verein FLIKA. Kürzlich feierte das Team dieses besondere Jubiläum mit geladenen Gästen in der Frühförderstelle in Amberg.

Begleitung in einer sensiblen Lebensphase
Die Geburt eines zu früh oder risikogeborenen Kindes ist für viele Eltern eine besonders herausfordernde Zeit. Hier setzt Harl.e.kin an: Ein Team aus Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen sowie einer Fachkraft der Frühförderstelle besucht die Familien kurz nach der Entlassung aus dem Klinikum zu Hause. Die Fachkräfte leiten Eltern bei der Pflege an, beraten zu Ernährung und Entwicklung und können bei Bedarf frühzeitig therapeutische Maßnahmen einleiten. „Wir helfen Eltern, Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und geben Sicherheit im Alltag mit dem Kind“, erklärt Stefanie Prätori, Koordinatorin von Harl.e.kin in Amberg.

Schnelle Hilfe, die ankommt
Harl.e.kin richtet sich an Frühgeborene zwischen der 32. und 36. Schwangerschaftswoche. Allein in diesem Jahr haben 31 Familien die Nachsorge in Anspruch genommen – in 74 Prozent der Fälle war das Team innerhalb der ersten sieben Tage nach der Entlassung vor Ort. „Die Unterstützung kommt schnell, wirkt präventiv und bietet unkomplizierte Hilfe“, betont Melanie Dietrich, Bereichsleitung „Frühe Kindheit“ bei der Lebenshilfe. Auch Dr. Andreas Fiedler, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche, sieht das Angebot als unverzichtbar: „Im Krankenhaus ist rund um die Uhr jemand da – zu Hause stehen Eltern plötzlich allein. Harl.e.kin füllt genau diese Lücke – fachlich und menschlich.“

Ein starkes Modell für die Region
Dr. Jenna Nübling von der zentralen Harl.e.kin-Koordination in München lobt die Arbeit in Amberg: „Das Team begleitet Familien oft über Wochen und Monate hinweg und hat sich in der Region hervorragend etabliert.“ Die Erfolge sprechen für sich: Kinder, die durch Harl.e.kin betreut werden, profitieren von stabilen Bindungen, gesunder Entwicklung und gestärkten Eltern. Nach zehn Jahren zeigt sich deutlich: Frühzeitige Unterstützung wirkt – nachhaltig und entlastend für Familien. Für die Zukunft plant das Team den Aufbau eines Eltern-Cafés, um den Austausch unter betroffenen Familien weiter zu fördern.

Hintergrund
In Deutschland werden jedes Jahr rund 54.000 Kinder zu früh geboren – fast jedes zehnte Kind. Etwa vier Millionen Kinder wachsen mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf (Quelle: DGPPN). Umso wichtiger sind frühzeitige Unterstützung, Bindungsförderung und stabile Begleitung – dafür steht Harl.e.kin seit nunmehr einem Jahrzehnt.